Geburtstagssongs und sandiges Steak..

Nun möchte ich mal von einem schönen Erlebnis berichten, einem, der mal wieder gezeigt hat, was das Leben in einem solchen Multi-Kulti-Land wie den Emiraten eben aus- und besonders macht!

Wir waren Grillen in der Wüste! Nach über einem Jahr endlich mal wieder!

Die letzten Anläufe vor dem Sommer (in den heißen Monaten ist es natürlich wenig erstrebenswert, sich in den sonnigen Sand zu setzen, möchte man nicht selbst das Grillgut werden) scheiterten immer wieder am Dienstplan des Mannes, der an den Wochenenden zumeist in anderen Teilen der Welt unterwegs war oder aber an Sandstürmen, die tatsächlich mit schöner Regelmäßigkeit an diversen Wochenenden in Folge am Freitag aufzogen und jeden geplanten Wüstentrip verwehten.

Es ist ausserdem so, dass man immer mit mindestens zwei wüstentauglichen Autos in die Wüste fahren sollte, für den nicht seltenen Fall, dass man sich festfährt oder sonstige Pannen hat. Idealerweise schließt man sich also wüstenerfahrenen Fahrern an, die nette „Spots“ kennen und wissen, wie man diese ohne allzu große Überraschungen erreicht! Von Abu Dhabi aus gelangt man an diese Fleckchen in der Regel in ca. 1- 1,5 h!

Letztes Mal schlossen wir uns einem Grüppchen von insgesamt 4 Autos an und genossen einen entspannten Tag und Abend!

Dieses Mal folgte wieder ein allgemeiner Aufruf per Rundmail, dem wir uns gerne anschlossen, da der Mann endlich mal wieder frei hatte und sich zudem Besuch aus Deutschland angekündigt hatte, denen wir diese Gelegenheit natürlich nicht vorenthalten wollten!

Beim Treffpunkt angekommen, einer Tankstelle, denn kein Auto darf „unvollgetankt“ mitkommen, stellte sich die „Reisegruppe“ als ungleich größer heraus, als beim letzen Mal. Ganze 14 Wagen zählten wir, viele davon „fully equiped“,Anhänger mit Quads etc..Familien, Singles, Paare, Schwestern, Tanten, Kinder, alles dabei! So machten wir uns auf den Weg in den Sand!

Es ist immer wieder ein Erlebnis, finde ich. Erst beginnen sich die Dünen direkt neben der Autobahn zu erheben, ab und an sieht man dann da schon die ersten Kamele entlanglaufen, später fährt man dann auf den sogenannten „Truckroads“, asphaltierten, aber eben abgelegeneren Nebenstraßen, die hauptsächlich von LKW´s genutzt werden, immer tiefer in die Wüste hinein, rechts und links immer wieder Kamelfarmen, die nicht mehr sind, als ein paar mit dünnem Maschendraht eingezäunten Quadratmeter Sand und ein Zelt, in dem der „Hirte“ wohnt.

Dann irgendwann verlässt man die befestigten Straßen und fährt hinein in die Dünen, meist auf immer noch sandigen, aber festgefahrenen Wegen, die aber eben auch jederzeit mal verweht und somit schwer passierbar bzw. zum Festfahren prädestiniert sein können! Um frei laufende Kamele von den Straßen fernzuhalten, sind entlang der Truckroads dünne Zäune gespannt, in die „richtige Wüste“ gelangt man durch Tore! (Ähnlich habe ich das aus Schottland in Erinnerung, wo freilaufende Schafherden durch Zäune oder spezielle „Rollübergänge“ anstelle von Toren, die für Huftiere nicht überquerbar sind, am zu weitläufigen „Freilaufen“ gehindert werden.)

Auf den Sandwegen selber liegen aber gerne mal ein paar Tiere rum und ruhen sich aus..Hat mich dieses Mal sehr zum Lachen gebracht, weil der Mann wild hupend und mit sehr viel Schwung über grade an dem Punkt sehr sandige und hügelige Teile des Weges zu fahren versuchte, an dem eben ein Haufen sich sehr langsam bewegender und wiederkäuender Kamele lag, während wir anderen Insassen wild hin und her geschüttelt wurden! Natürlich erfolgreich, festgefahren hat sich ein anderes Auto!

Angekommen am „Grillplatz“ holten erstmal alle ihr „Equipment“ raus, je nach Wüstenaffinität mehr oder weniger professionell! Klappstühle und -Tische gehören dazu, ebenso natürlich Essen, Trinken und ein paar Lichtquellen! Man vergisst, wie dunkel es dort in der Wüste werden kann. Und bei einem Sonnenuntergang gegen derzeit 18 Uhr, geht das mit der Dunkelheit sehr schnell!

Bewundert wurde natürlich besonders die Grillausrüstung der deutschen Teilnehmer! Aber wenn deutsche Männer eines können, ist das natürlich grillen, da macht man auch am anderen Ende der Welt keine Ausnahme!;)

Ebenso bewundernswert auch „Crocodile Dundee“ genanntes Reisegrupenmitglied! Garantierter Gewinner des „coolstes Auto“-Contests, ginge es nach Bosse! Noch vor 2 Tagen erzählte er mir, dass er gerne einen großen Pick Up mit Ladefläche und Scheinwerfern auf dem Dach haben möchte und „Tadaaa“, da stand das besagte Auto! Knallrot! „Crocodile Dundee“ selbst ebenso ein Bild von einem Mann! Irgendjemand „Sex and the City 2“ gesehen? Spielt in Abu Dhabi und während des Wüstenausflugs der vier Grazien taucht in einem Jeep ein natürlich gut aussehender Typ auf, Tuch um den Kopf gewickelt, offenes Hemd!! So in etwa!! Naja, mindestens 20 Jahre älter, einen Kopf kleiner und im offenen Hemd vielleicht ein klitzekleines bisschen weniger ansehnlich, aber wer will da so kleinlich sein??

Wo genau er herkam, vermag ich gar nicht genau zu sagen, wohl aber, dass es wirklich ein nettes Durcheinander an Menschen aus aller Welt war. Libanon, Spanien, Schweden, China, Argentinien, Deutschland, Tunesien, Frankreich.., die einen sitzend und redend, die anderen über Dünen kletternd, die Gegend erkundend, anderen wiederum auf den mitgebrachten Quads ihre Runden drehend.. und dann natürlich noch ein Gruppe von Leuten, die sich mit entsprechenden Autos ein wenig tiefer in die Sandberge hinein trauten.

„Dune bashing“ nennt man das Ganze! Luft ablassen, (jeder, der etwas auf sich und seine Ausrüstung hält, hat natürlich einen Kompressor dabei, um die Luft später natürlich auch wieder zurückpumpen zu können…wir nicht..) und ab geht die Post!

Kann hier aufgrund meines eher untauglichen Magens hinsichtlich achterbahnartiger Belastungen nicht viel Persönliches beisteuern, hab mir aber sagen lassen, dass es recht amüsant sein soll, wenn das Auto ständig kurz vorm seitlichen Um- und Abstürzen steht..

Besonders nett und das Multi-Kulti deutlich machend, als der Geburtstag eines der „Organisatoren“ mit einem Sektchen (ach, schön, so ein bißchen Alkohol;)) und Ständchen bedacht wurde. Erst das englische „Happy Birthday“, dem dann die arabische Variante folgte, dann die deutsche, die spanische, die schwedische…

Alles Menschen von überall aus der Welt, die irgendwelche Umstände an diesen Platz im Nirgendwo gebracht hatte und die nun friedlich einen Abend miteinander verbrachten!

Wiedersehen werden wir wohl nur wenige von ihnen und kenne auch nur einige Namen, aber doch wird mir der Tag auf jeden Fall in Erinnerung bleiben!

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