Stri-Stra-Sandgeschichten!

Jaa, das Wetter hier rückt endlich wieder in den Bereich des Erträglichen, der Aufenthalt draußen wird reizvoller und nicht bloß eine reine „1 x am Tag müssen wir aber mal raus!“-Pflichtveranstaltung, die den Kreislauf und die Schweißdrüsen an ihre Belastungsgrenzen bringt!
Diese Stimmung und der Blick auf den Strand vor der Tür (noch!), erinnerte mich heute an eine Begebenheit im letzten Jahr, von der ich kurz berichten möchte!

Wir gehen an den Strand! Schwiegermutter, Kinder und ich! Es ist knapp halb 11 Uhr am Vormittag. Kurzer Blick nach rechts und links, alle Liegen sind belegt! Wir legen uns in den Sand, die Kinder spielen! Ich sehe mich um, Menschenmenge am Strand noch überschaubar! Der Blick wird kritischer! Auch ein mathematisch und analytisch ungeschultes Auge kann erkennen, dass nicht alle (von Handtüchern) belegten Liegen wirklich auch von dazugehörigen Menschen belegt sind! Wir sind doch hier nicht auf Mallorca! Ich ärgeren mich! Ca. 20 Minuten! Marschiere zu den 4 (!!!) hinter uns befindlichen Sonnenliegen, die seit der halben Stunde, die wir schon hier sind, einzig den Handtüchern als sandfreier Ablageort dienen! Ich nehme eines der Handtücher und lege es ordentlich auf die Nachbarliege! Ziehe die nun frei „gewordene“ Liege zu uns! So!! Die spinnen ja wohl!!
Die Spur im Sand weist eindeutig den Weg zum neuen Standort der so sorgfältig blockierten Liege! Entdecke kurz einen Anflug schlechten Gewissens in meiner anscheinend recht wohlerzogenen Seele! Und die Sorge, aufgrund der Spur „erwischt“ zu werden. Verwischen die Spur.. Nicht, dass es nun weniger offensichtlich wäre… Rufe mich dann aber selbst zur Ordnung!! Wer ist denn hier auf der rechten Seite des guten Benehmens? Ärger?? Wäre sehr interessiert an der Argumentation der „Liegenblockierer“!

Schwiegermutter sonnt sich! Nun macht Lotje ein Mittagsschläfchen und ich möchte jetzt lesen!! Auf einer Liege! Räume also die nächste der ehemals vier Strandstühle frei, ziehe sie zu uns! Herrlich!
Mittlerweile sind wir schon eine Stunde am Strand! Um uns herum viele Menschen im Sand! „Los, da gibt es noch 2 freie Liegen“ möchte ich rufen!! „Nehmt sie Euch!“ Ich tue es aber nicht!! Zu norddeutsch! Wundere mich stattdessen darüber, dass es Menschen gibt, die so dreist und wiederum Menschen, die zu höflich sind, um dies Verhalten zu unterbinden!! Spiele mit dem Gedanken, die verbleibenden Handtücher in den Sand zu werfen, um auch die anderen beiden Liegen „an den Mann“ zu bringen! Mittlerweile sind es schon fast 2 Stunden!
Der Mann kommt!! Ich berichte! Ich muss ausserdem jetzt gehen, Mittag kochen usw.! Schade!! Würde den Auftritt der „Verantwortlichen“ und deren Blick auf die nun nicht mehr belegten Liegen gerne miterleben!! Naja…stattdessen Abgang meinerseits! Nicht jedoch, ohne doch noch eine Liege freizuräumen! Einfach nur so!!
Folgendes nun nur noch aus zweiter Hand: Wieder vergeht eine knappe Stunde!! Es ist nun Mittag! Den ganzen Vormittag wären die Liegen jetzt schon blockiert gewesen! Ein Paar kommt an den Strand, gefolgt von einem Jungen! Der Mann, grade dabei, eine ebenfalls schon ewig von nichts als einem Handtuch belegte Liege an anderer Stelle „freizuräumen“ (ach, ich liebe es, dass mein Mann genauso „tickt“ wie ich!!), ruft den Leuten zu: „Da hinten sind noch Liegen, die können Sie nehmen! Die blockiert jemand schon den ganzen Vormittag!“ Die Frau murmelt etwas, der Mann guckt betreten zu Boden! Beide gehen zu den von D. gezeigten Liegen und…sammeln die dort übereinandergestapelten Handtücher zusammen!! ERTAPPT!! Na, wenn das mal kein Treffer war!!!

Geburtstagssongs und sandiges Steak..

Nun möchte ich mal von einem schönen Erlebnis berichten, einem, der mal wieder gezeigt hat, was das Leben in einem solchen Multi-Kulti-Land wie den Emiraten eben aus- und besonders macht!

Wir waren Grillen in der Wüste! Nach über einem Jahr endlich mal wieder!

Die letzten Anläufe vor dem Sommer (in den heißen Monaten ist es natürlich wenig erstrebenswert, sich in den sonnigen Sand zu setzen, möchte man nicht selbst das Grillgut werden) scheiterten immer wieder am Dienstplan des Mannes, der an den Wochenenden zumeist in anderen Teilen der Welt unterwegs war oder aber an Sandstürmen, die tatsächlich mit schöner Regelmäßigkeit an diversen Wochenenden in Folge am Freitag aufzogen und jeden geplanten Wüstentrip verwehten.

Es ist ausserdem so, dass man immer mit mindestens zwei wüstentauglichen Autos in die Wüste fahren sollte, für den nicht seltenen Fall, dass man sich festfährt oder sonstige Pannen hat. Idealerweise schließt man sich also wüstenerfahrenen Fahrern an, die nette „Spots“ kennen und wissen, wie man diese ohne allzu große Überraschungen erreicht! Von Abu Dhabi aus gelangt man an diese Fleckchen in der Regel in ca. 1- 1,5 h!

Letztes Mal schlossen wir uns einem Grüppchen von insgesamt 4 Autos an und genossen einen entspannten Tag und Abend!

Dieses Mal folgte wieder ein allgemeiner Aufruf per Rundmail, dem wir uns gerne anschlossen, da der Mann endlich mal wieder frei hatte und sich zudem Besuch aus Deutschland angekündigt hatte, denen wir diese Gelegenheit natürlich nicht vorenthalten wollten!

Beim Treffpunkt angekommen, einer Tankstelle, denn kein Auto darf „unvollgetankt“ mitkommen, stellte sich die „Reisegruppe“ als ungleich größer heraus, als beim letzen Mal. Ganze 14 Wagen zählten wir, viele davon „fully equiped“,Anhänger mit Quads etc..Familien, Singles, Paare, Schwestern, Tanten, Kinder, alles dabei! So machten wir uns auf den Weg in den Sand!

Es ist immer wieder ein Erlebnis, finde ich. Erst beginnen sich die Dünen direkt neben der Autobahn zu erheben, ab und an sieht man dann da schon die ersten Kamele entlanglaufen, später fährt man dann auf den sogenannten „Truckroads“, asphaltierten, aber eben abgelegeneren Nebenstraßen, die hauptsächlich von LKW´s genutzt werden, immer tiefer in die Wüste hinein, rechts und links immer wieder Kamelfarmen, die nicht mehr sind, als ein paar mit dünnem Maschendraht eingezäunten Quadratmeter Sand und ein Zelt, in dem der „Hirte“ wohnt.

Dann irgendwann verlässt man die befestigten Straßen und fährt hinein in die Dünen, meist auf immer noch sandigen, aber festgefahrenen Wegen, die aber eben auch jederzeit mal verweht und somit schwer passierbar bzw. zum Festfahren prädestiniert sein können! Um frei laufende Kamele von den Straßen fernzuhalten, sind entlang der Truckroads dünne Zäune gespannt, in die „richtige Wüste“ gelangt man durch Tore! (Ähnlich habe ich das aus Schottland in Erinnerung, wo freilaufende Schafherden durch Zäune oder spezielle „Rollübergänge“ anstelle von Toren, die für Huftiere nicht überquerbar sind, am zu weitläufigen „Freilaufen“ gehindert werden.)

Auf den Sandwegen selber liegen aber gerne mal ein paar Tiere rum und ruhen sich aus..Hat mich dieses Mal sehr zum Lachen gebracht, weil der Mann wild hupend und mit sehr viel Schwung über grade an dem Punkt sehr sandige und hügelige Teile des Weges zu fahren versuchte, an dem eben ein Haufen sich sehr langsam bewegender und wiederkäuender Kamele lag, während wir anderen Insassen wild hin und her geschüttelt wurden! Natürlich erfolgreich, festgefahren hat sich ein anderes Auto!

Angekommen am „Grillplatz“ holten erstmal alle ihr „Equipment“ raus, je nach Wüstenaffinität mehr oder weniger professionell! Klappstühle und -Tische gehören dazu, ebenso natürlich Essen, Trinken und ein paar Lichtquellen! Man vergisst, wie dunkel es dort in der Wüste werden kann. Und bei einem Sonnenuntergang gegen derzeit 18 Uhr, geht das mit der Dunkelheit sehr schnell!

Bewundert wurde natürlich besonders die Grillausrüstung der deutschen Teilnehmer! Aber wenn deutsche Männer eines können, ist das natürlich grillen, da macht man auch am anderen Ende der Welt keine Ausnahme!;)

Ebenso bewundernswert auch „Crocodile Dundee“ genanntes Reisegrupenmitglied! Garantierter Gewinner des „coolstes Auto“-Contests, ginge es nach Bosse! Noch vor 2 Tagen erzählte er mir, dass er gerne einen großen Pick Up mit Ladefläche und Scheinwerfern auf dem Dach haben möchte und „Tadaaa“, da stand das besagte Auto! Knallrot! „Crocodile Dundee“ selbst ebenso ein Bild von einem Mann! Irgendjemand „Sex and the City 2“ gesehen? Spielt in Abu Dhabi und während des Wüstenausflugs der vier Grazien taucht in einem Jeep ein natürlich gut aussehender Typ auf, Tuch um den Kopf gewickelt, offenes Hemd!! So in etwa!! Naja, mindestens 20 Jahre älter, einen Kopf kleiner und im offenen Hemd vielleicht ein klitzekleines bisschen weniger ansehnlich, aber wer will da so kleinlich sein??

Wo genau er herkam, vermag ich gar nicht genau zu sagen, wohl aber, dass es wirklich ein nettes Durcheinander an Menschen aus aller Welt war. Libanon, Spanien, Schweden, China, Argentinien, Deutschland, Tunesien, Frankreich.., die einen sitzend und redend, die anderen über Dünen kletternd, die Gegend erkundend, anderen wiederum auf den mitgebrachten Quads ihre Runden drehend.. und dann natürlich noch ein Gruppe von Leuten, die sich mit entsprechenden Autos ein wenig tiefer in die Sandberge hinein trauten.

„Dune bashing“ nennt man das Ganze! Luft ablassen, (jeder, der etwas auf sich und seine Ausrüstung hält, hat natürlich einen Kompressor dabei, um die Luft später natürlich auch wieder zurückpumpen zu können…wir nicht..) und ab geht die Post!

Kann hier aufgrund meines eher untauglichen Magens hinsichtlich achterbahnartiger Belastungen nicht viel Persönliches beisteuern, hab mir aber sagen lassen, dass es recht amüsant sein soll, wenn das Auto ständig kurz vorm seitlichen Um- und Abstürzen steht..

Besonders nett und das Multi-Kulti deutlich machend, als der Geburtstag eines der „Organisatoren“ mit einem Sektchen (ach, schön, so ein bißchen Alkohol;)) und Ständchen bedacht wurde. Erst das englische „Happy Birthday“, dem dann die arabische Variante folgte, dann die deutsche, die spanische, die schwedische…

Alles Menschen von überall aus der Welt, die irgendwelche Umstände an diesen Platz im Nirgendwo gebracht hatte und die nun friedlich einen Abend miteinander verbrachten!

Wiedersehen werden wir wohl nur wenige von ihnen und kenne auch nur einige Namen, aber doch wird mir der Tag auf jeden Fall in Erinnerung bleiben!

Mieten,Kaufen,Wohnen – letzter Teil!

So, um mit dem Wohnungsthema nicht endlos zu langweilen, weder den werten Leser noch mich selbst, haben wir das Ganze heute mal zu einem Ende gebracht!! Wir haben bei einer anderen Wohnung zugesagt!

Aus Unlust zum Umziehen hatten wir uns dazu entschieden, unserer ja eigentlich schon wegen besagter überzogener Mietforderungen abgesagten Wohnung und dem eventuell ja nur an kurzzeitigem Größenwahn leidenden Vermieter eine Chance zu geben und uns nochmal zu einem Gegenangebot herabgelassen (hört sich irgendwie besser an, als „nochmal angekrochen gekommen“)! Einem immer noch überzogenen, aber für uns irgendwie finanziell noch machbaren Angebot! Das war vor zwei Wochen und seither „bespricht“ sich der Herr mit seinem Partner und ist telefonisch nicht erreichbar…!

Wir, in der Zwischenzeit nicht untätig und tatsächlich doch noch fündig geworden im „Fundus“ des Company Housings, reicht es nun, denn so ganz zum Hampelmann machen wollen wir uns hier ja nun doch nicht!! Soll sich nun also ein anderer Mieter an den ständig defekten Klospülungen und der seit einem Jahr noch immer nicht reparierten Dusche erfreuen (nicht so schlimm, gibt ja noch 3 andere!)! Irgendeinen Deppen gibt es ja immer, der denkt, teuer heißt automatisch gut!

Wir werden also bald am anderen Ende der Stadt residieren. In einem quasi grade erbauten 30- stöckigen Häuschen, so neu, dass unterm Waschbecken die glimmenden Zigarettenstummel der Handwerker liegen und an den Fahrtstuhltüren noch die blauen Schutzfolien kleben. (Das hat hier nicht viel zu sagen, Schutzfolien sind beliebt und werden gerne länger als nötig an Ort und Stelle belassen, besonders oft gesehen in neu erworbenen Autos, die noch monatelang mit Folien auf den Sitzen und an den Türen umhergefahren werden! Da perlt dann der Schweiß so schön ab…)

Es gibt einen hübschen Blick aufs offene Meer, von dem ich mir dann innerhalb der nächsten Monate endlich mal eine Delfinsichtung verspreche sowie einen, den steten Fortschritt symbolisierenden Blick auf diverse Baustellen!!

Die Insel, auf der unser zukünftiges Domizil liegt, Al Reem Island, wird schätzungsweise auch noch die nächsten 10 Jahre der Traum eines jeden „Bob der Baumeister“-Fans und dann irgendwann wohl tatsächlich mal ein hübsch anzusehendes Plätzchen sein mit Mangroven und Palmen und netten Wasserstraßen. Nichts, was wir noch zu erleben planen, nicht vor Ort jedenfalls, aber nun gut! Die Wohnung ist neu und vor allem verhältnismäßig leise und ebenso verhältnismäßig dicht an der Schule!

Als etwas gewöhnungsbedürftig möchte ich die bislang dort residierenden Nachbarn bezeichnen, die sich dem ersten Eindruck nach zu 99% aus Stewardessen zusammenzusetzen scheinen! Ich war selber mal eine, ich darf also lästern. Näher möchte ich mich dazu aber erstmal nicht äußern, sondern mir besagten ersten Eindruck erstmal bestätigen oder aber, und das natürlich sehr viel lieber, widerlegen lassen!

Ich freue mich jedenfalls schon mal auf die ersten Reaktionen am Pool, wenn meine Kinderschar mit Geschrei und Gebrüll die schöne Ruhe stört und mit Spritzwasser die perfekt gestylten Frisuren ruiniert!